Ein Balkonkraftwerk produziert Strom, den du direkt in deinem Haushalt nutzen kannst. Doch was passiert, wenn du diesen Strom gerade nicht brauchst? Hier kommt ein Speicher ins Spiel: Er ermöglicht es dir, den überschüssigen Strom zu speichern und später zu verwenden. Das erhöht deinen Eigenverbrauch und reduziert die Menge des Stroms, die du ungenutzt ins öffentliche Netz einspeist – für die du in der Regel keine Vergütung erhältst. In diesem Artikel betrachten wir die Vor- und Nachteile eines Speichers für dein Balkonkraftwerk und beantworten die Frage, ob sich eine Speicherlösung für dich lohnt.
Warum ist ein Speicher für Balkonkraftwerke sinnvoll?
Ein Balkonkraftwerk erzeugt dann Strom, wenn die Sonne scheint. Das Problem: Der meiste Strom wird in Haushalten morgens und abends verbraucht – also genau dann, wenn die Sonne wenig oder gar nicht scheint. Wenn dein Balkonkraftwerk mehr Strom produziert, als du benötigst, wird dieser Überschuss ins öffentliche Netz eingespeist, ohne dass du dafür eine Vergütung erhältst. Ein Speicher hilft, dieses Problem zu lösen, indem er den überschüssigen Strom speichert und dir später zur Verfügung stellt.
Wie funktioniert ein Speicher für Balkonkraftwerke?
Ein Speicher wird durch ein Speichermodul in dein Balkonkraftwerk integriert. Ein Laderegler zwischen den PV-Modulen und dem Wechselrichter steuert, ob der erzeugte Strom direkt verbraucht oder zum Laden des Speichers verwendet wird. Der gespeicherte Strom kann dann abends oder nachts genutzt werden, wenn die Sonne nicht scheint und dein Stromverbrauch am höchsten ist. Das erhöht den Anteil des selbst verbrauchten Stroms und spart dir Geld.
Worauf solltest du achten?
Wenn du dich für einen Speicher entscheidest, gibt es einige wichtige Punkte zu beachten:
- Kosten: Speicherlösungen sind noch relativ teuer, mit Anschaffungskosten von etwa 400 bis 700 € pro kWh. Es gibt derzeit keine speziellen Förderungen für Speicher.
- Kompatibilität: Stelle sicher, dass dein Balkonkraftwerk und der Speicher kompatibel sind. Wähle die Speicherkapazität passend zur Leistung deines Balkonkraftwerks.
- Lagerung: Speicher reagieren empfindlich auf niedrige Temperaturen, was ihre Lebensdauer beeinträchtigen kann. Achte auf die Herstellerangaben zur Lagerung.
Lohnt sich ein Speicher? – Eine Beispielrechnung für einen 2-Personen-Haushalt
Ob sich ein Speicher für dich lohnt, hängt von deinem Stromverbrauch und den spezifischen Bedingungen deines Balkonkraftwerks ab. Wir haben eine Beispielrechnung für einen 2-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 2.000 kWh erstellt:
- Variante 1: Balkonkraftwerk mit 880 W Modulleistung, Kosten: 590 €
- Variante 2: Balkonkraftwerk mit 880 W Modulleistung + 2.000 Wh Speicher, Kosten: 1.490 €
Variante 1 |
Variante 2 mit Batteriespeicher |
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Stromerzeugung pro Jahr |
608 kWh |
608 kWh |
Vermiedener Strombezug pro Jahr |
317 kWh |
543 kWh |
Nutzungsgrad |
52 % |
89 % |
Selbstversorgung |
16 % |
27 % |
Jährliche Ersparnis |
173 € |
296 € |
Ersparnis während der Betriebszeit |
3.462 € |
5.927 € |
Bilanz nach Betrachtungszeitraum |
2.872 € |
4.437 € |
Stromgestehungskosten pro kWh |
9,3 ct |
13,7 ct |
Amortisationszeit |
6 Jahre |
8 Jahre |
Vermiedene CO2-Emissionen während der Betriebszeit |
1.543 kg |
2.643 kg |
In dieser Beispielrechnung zeigt sich, dass der Batteriespeicher den Eigenverbrauch von 52 % auf 89 % steigert, was zu einer deutlich höheren Selbstversorgung führt. Die jährliche Ersparnis steigt von 173 € auf 296 €, und über die Betriebszeit hinweg ergibt sich eine Gesamtersparnis von 5.927 € mit Speicher, im Vergleich zu 3.462 € ohne Speicher.
Allerdings verlängert sich die Amortisationszeit der Anlage mit Speicher auf 8 Jahre, gegenüber 6 Jahren ohne Speicher. Trotz der höheren Stromgestehungskosten pro kWh bei der Variante mit Speicher, führt der höhere Eigenverbrauch und die vermiedenen CO2-Emissionen zu einer besseren Gesamtkostenbilanz.
Vor- und Nachteile eines Speichers
Vorteile |
Nachteile |
Erhöhter Eigenverbrauch |
Höhe Anschaffungskosten |
Einfache Installation |
Längerer Armortisationszeitraum |
Erhöhte Unabhängigkeit |
Mögliche Leistungsverluste über die Zeit |
Höhere Ersparnis |
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Höhere CO2-‚Einsparung |
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Fazit
Ein Speicher für dein Balkonkraftwerk kann sich finanziell lohnen, besonders wenn du möglichst viel deines erzeugten Stroms selbst nutzen möchtest. Die höhere Investition in einen Speicher sorgt für eine längere Amortisationszeit, aber auch für eine höhere Unabhängigkeit und größere Gesamtersparnis während der Betriebszeit. Wenn du auf eine erhöhte Autarkie Wert legst und die CO2-Emissionen weiter senken möchtest, ist ein Speicher eine sinnvolle Investition.